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Mit dem DIHK-REPORT ZUR UNTERNEHMENSNACHFOLGE 2019 legt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e. V. eine Einschätzung der IHK-Organisation zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand vor. Grundlage für die DIHK-Aussagen sind Erfahrungsberichte der IHK-Berater:innen zur Unternehmensnachfolge der 79 Industrie- und Handelskammern (IHKs) sowie eine statistische Auswertung des IHK-Service zur Unternehmensnachfolge.

Insgesamt fußt der DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019 auf über 26.000 Kontakten von IHK-Expert:innen mit Senior-Unternehmern und Personen, die an der Übernahme eines Unternehmens interessiert sind.

Die gesamte Studie können Sie als PDF hier herunterladen:

 

Die Lage in Kürze

Nachfolge gewinnt gerade im Mittelstand weiter an Brisanz

Kleinere und mittlere Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern (KMU) repräsentieren rund 99 Prozent aller Betriebe und etwa 60 Prozent der sozialversicherungspfl ichtigen Arbeitsplätze in Deutschland. In diesem für die deutsche Wirtschaft so wichtigen Segment gewinnt die Herausforderung der Unternehmensnachfolge immer weiter an Brisanz. 6.911 Alt-Inhaberinnen und Alt-Inhaber suchten im Jahr 2018 den Rat ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK), ein Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein abermaliger Rekord in der Historie des DIHK-Reports Unternehmensnachfolge seit dem Jahr 2007. Verschärfend kommt hinzu: Mit 48 Prozent hatte fast jeder zweite von ihnen zum Zeitpunkt der Beratung noch keine Nachfolgerin bzw. noch keinen Nachfolger gefunden – auch dies ist ein Rekord.

Im Osten sind Nachfolger besonders knapp

In den neuen Bundesländern berichten besonders viele Senior-Unternehmer von Schwierigkeiten bei der Nachfolgersuche. Mit 54 Prozent hatten 2018 mehr als die Hälfte zum Zeitpunkt ihres ersten Besuchs bei der IHK noch keinen Nachfolger in Aussicht. 30 Jahre nach der Wende ist damit in vielen östlichen Regionen die Unternehmensnachfolge eine besonders große auch regionalpolitische Herausforderung.

Mehr Interesse an Unternehmer-Themen

26.959 Nachfolge-Interessierte – Senior-Unternehmer wie potenzielle Übernehmer – suchten im Jahr 2018 ihre IHK auf. Sieben Jahre zuvor waren es noch 17 Prozent weniger. Allerdings hat es nach drei Jahren mit wachsenden Teilnehmerzahlen zuletzt einen kleinen Rückgang (um drei Prozent) gegenüber 2017 gegeben, als die Zahl der Nachfolgeinteressierten mit 27.656 einen Rekord erreichte.

Potenzial besser ausschöpfen

Jeweils 21 Prozent der Beratenen sind Frauen. Damit zeigt sich der Anteil der Frauen relativ stabil über die Jahre – sowohl an denjenigen, die eine Nachfolgelösung für ihren Betrieb anstreben, als auch derjenigen, die ein Unternehmen übernehmen möchten. Vor allem auf Seiten der potenziellen Übernehmerinnen sehen die IHKs Potenzial: Der Anteil der Frauen an allen Gründungsinteressierten, sei es an der Übernahme oder an der Neugründung, beträgt mittlerweile 44 Prozent.

Unternehmensnachfolge spielt sich im Herzen ab

38 Prozent der Senior-Unternehmer haben Schwierigkeiten, von ihrem Lebenswerk emotional loszulassen. Dies erklärt gut, warum auch 43 Prozent der Senior-Unternehmer zu Beginn der Verhandlungen laut IHK-Erfahrungen einen überhöhten Kaufpreis fordern. Sie berechnen häufig die über Jahre oder Jahrzehnte geleisteten Mühen und den persönlichen Einsatz mit ein. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen jedoch Partner, für die eine Unternehmensübernahme in erster Linie eine große finanzielle Herausforderung ist – so haben 39 Prozent Schwierigkeiten, die Nachfolge zu finanzieren.

Industrie – bei Nachfolgern am beliebtesten

45 Prozent der Nachfolgeinteressenten, die zur IHK kommen, wollen einen Industriebetrieb übernehmen. Ihnen steht ein numerisch erheblich geringerer Anteil von 21 Prozent der beratenen Senior-Unternehmer mit einem Industrie-Betrieb gegenüber. Besonders groß ist die Diskrepanz in den östlichen Regionen. Hier beträgt der Anteil der Industrie-Betriebe, die zur Übernahme anstehen, gerade einmal 16 Prozent, während 53 Prozent der potenziellen
Übernehmer einen Industriebetrieb suchen. In vielen östlichen Regionen besteht mithin eine besondere Herausforderung für die Wirtschaftsförderung, qualifi zierte und unternehmerisch Interessierte für Nachfolgeunternehmen anderer Branchen zu interessieren, wie etwa industrienahe Dienstleister.